Der Petitionsausschuss hatte am 30. Juni 2022 eine öffentliche Anhörung zu der Petition durchgeführt. Im Rahmen der Anhörung machte die Landrätin des Landkreises Greiz zunächst deutlich, dass der Schulnetzplan des Landkreises bis einschließlich 2025/2026 festlege, dass die Regelschulen in Auma-Weidatal und Münchenbernsdorf ohne Einschränkung fortgeführt würden. Die Landrätin zeigte sich im Weiteren offen für Kooperationsmodelle, sofern diese einen entsprechenden Wert bringen würden. Die Landrätin gab schließlich zu bedenken, dass die Unternehmen im Umkreis auf Auszubildende mit Chemieabschlüssen angewiesen seien. Der Abwanderungstrend müsse gestoppt und die Attraktivität der ländlichen Schulen gesteigert werden.
Der Staatssekretär des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport (TMBJS) sagte Verbesserungen in der Kommunikation und Vermittlung im Rahmen von Bewerbungsverfahren zu. Im Zusammenhang mit der Verfahrensdauer machte er aber deutlich, dass es aufgrund von Konkurrentenklagen oder Stellen, die wegen Langzeiterkrankungen nicht besetzt werden könnten, zu Verzögerungen bei der Einstellung kommen könne. Im Weiteren wies er auf die Lehrergewinnungskampagne und die Aktion „Grau macht schlau“, die Anhebung der Besoldung für Grund- und Regelschullehrer und die Übernahme der Lehrkräfte in das Beamtenverhältnis hin. Zudem sei das TMBJS dabei, die Einstellung von Seiteneinsteigern in den Schuldienst mittels einer Einstellungsrichtlinie zu verbessern. Weiterhin gebe es eine Zulagenverordnung für Mangelregionen, -fächer und -schulen, an welchen nicht ausreichend Lehrerinnen und Lehrer zur Verfügung ständen. Darüber hinaus seien Gespräche mit Hochschulen geführt worden bezüglich einem dualen Ausbildungssystem auch im Lehrberuf, welches dafür sorgen würde, dass die Studierenden bereits mit Beginn des Studiums betreut und begleitet lehren könnten.
Die Vertreterin des Schulamtes Ostthüringen wies darauf hin, dass es an der Regelschule in Auma-Weidatal einen Plan für die Unterrichtsabdeckung gebe, der aber durch krankheitsbedingte Ausfälle nicht immer umgesetzt werden könne. Hinsichtlich der genannten Verzögerungen bei der Einstellung wies sie auf Kündigungsfristen der Quereinsteiger hin.
Bezüglich der Einstellung eines Fachlehrers für Chemie an der Regelschule in Münchenbernsdorf machte sie darauf aufmerksam, dass sich kein Bewerber gefunden habe. Grundsätzlich sei auch diese Schule mit Lehrern versorgt, jedoch seien aufgrund von Beschäftigungsverboten, Langzeiterkrankungen oder Elternzeit nicht alle Lehrkräfte im Dienst. Eine Elternzeitvertretung für die Lehrerin für Mathematik und Biologie habe man aufgrund der Fächerkombination nicht finden können. Bezüglich der Schulleiterstelle führte sie aus, die Schule werde derzeit durch eine Lehrerin geleitet, welche eine Kollegin an ihrer Seite habe, die sich für Stellvertreteraufgaben interessiere. Die Funktionsstelle des Schulleiters sei ausgeschrieben; es sei davon auszugehen, dass die Stelle rechtzeitig zu Schuljahresbeginn besetzt werden könne.
Der Petitionsausschuss hat die Petition zwischenzeitlich abschließend beraten.
Hinsichtlich der Staatlichen Regelschule in Auma-Weidatal ist nunmehr festzustellen, dass die Stundentafel nahezu vollumfänglich erfüllt wird, d.h. einschließlich fast aller flexibler Stunden. Eine Bewerberin für die Schulleiterstelle konnte zwischenzeitlich gefunden worden. Nach den Ausführungen des TMBJS soll zur Standortsicherung wieder zielgerichtet Schulentwicklung stattfinden, indem z. B. mehr Projekte und kulturelle Veranstaltungen das Schulleben bereichern.
Zur Staatlichen Regelschule in Münchenbernsdorf ist im Ergebnis der Ausführungen des TMBJS zunächst festzustellen, dass es temporär zu weiteren, teilweise massiven Unterrichtsausfällen gekommen ist. Dies lag daran, dass sich zwei Pädagoginnen im Beschäftigungsverbot bzw. in der Elternzeit befanden, für die keine Elternzeitvertretungen gefunden werden konnten. Zudem konnte eine weitere Lehrkraft bis zum Halbjahr 2022/2023 ihren Dienst nicht ausüben.
Um die Schule zu stärken, wurde zusätzlich ein Seiteneinsteiger für das Fach Wirtschaft-Recht-Technik unbefristet in Vollzeit eingestellt. Weiterhin konnte eine befristete Einstellung für die Fächer Mathematik und Physik in einem Umfang von 10 Lehrerwochenstunden bis zum 31. Juli 2023 realisiert werden.
Seit dem 1. August 2022 ist auch die Funktionsstelle des Schulleiters besetzt.
Nach den Informationen des TMBJS ist die Schule seit dem 2. Halbjahr wieder deutlich besser besetzt, da zwei Pädagoginnen in den Dienst zurückgekehrt sind. Außerdem ist die angekündigte Einstellung einer Lehrkraft als Elternzeitvertretung in den Fächern Geografie und Sport zwischenzeitlich erfolgt; die Lehrkraft arbeitet seit dem 18. Januar 2023 mit 18 Lehrerwochenstunden. Am 1. März 2023 ist die Lehrkraft für Kunst und Mathematik in den Dienst zurückgekehrt und arbeitet mit 19 Lehrerwochenstunden in der Schule. Die beiden Klassen der 5. Klassenstufe werden im Umfang von fünf Wochenstunden im Fach Mathematik unterrichtet. Ferner findet das Fach Kunst wieder statt; das Fach Geschichte wird wieder vollumfänglich unterrichtet. Nachdem eine Lehrkraft ihre Stundenzahl erhöht hat, kann auch der Unterricht im Fach Physik abgedeckt werden. Die Lehrkraft für Biologie, Mathematik und Mensch, Natur, Technik soll zum 28. März 2023 ihren Dienst antreten. Bis dahin ist der Unterricht im Fach Mathematik in den Klassenstufen 6 bis 9 um eine Wochenstunde gekürzt.
Bedauerlicherweise konnte die Einstellung einer Lehrkraft in den Fächern Mathematik und Physik im Umfang von zehn Stunden nicht vorgenommen werden, da sich die Bewerberin für eine andere Stelle entschieden hat. Zudem gibt es krankheitsbedingt einen Ausfall einer Lehrerin in den Fächern Wirtschaft-Recht-Technik.
Aufgrund der vorgenannten Ausführungen geht der Petitionsausschuss im Ergebnis seiner Beratung davon aus, dass dem Anliegen zumindest teilweise entsprochen werden konnte. Der Ausschuss schließt sich insoweit dem Votum des mitberatenden Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport an.