Ausbau Bildung und Forschung zu "Post-und Long-Covid-Syndrom", "Erschöpfungssyndrom Fatigue"

Abgeschlossen
42 Mitzeichnungen
  • Ausbildung & Beruf, Gesundheit & Soziales
  • Gesamtthüringen
  • eingereicht von Roland Mühl
    aus 07570 Wünschendorf/Elster
  • veröffentlicht am 23.10.2023

Welches Ziel hat die Petition?

Ich fordere neben der Bundesebene auch den Thüringer Landtag auf, in Bezug der gesundheitlichen Folgen von Corona, dem Post-Covid-Syndrom, dem Long-Covid-Syndrom und insbesondere dem Erschöpfungssyndrom Fatigue, dieses als eine Hauptaufgabe zu verstehen und hierzu zwingend notwendig Schritte einzuleiten, zu forcieren:

  • Erhöhung erforderlicher Recourcen für Forschung, medizinische Bildung, notwendige kostenfreie Medikamente,
  • öffentlichen Stellen sowie Ärzte und Gutachter nachweislich mit Leitfaden auszustatten und zwingend zur Sache zu informieren und zu schulen,

damit diese überhaupt in der Lage sind das Problem zu erkennen, dieses anzuerkennen und als schwere Krankheit einzustufen.

Bisher ist es leider so, dass eine Vielzahl von Ärzten, Gutachtern, Mitarbeitern öffentlicher Stellen usw. dieses Problem der benannten Folgen nicht erkannt haben oder es sogar nicht erkennen wollen.


Wie wird die Petition begründet?

Die Infektion mit Corona hat man überstanden - und ist dann trotzdem nicht gesund. Rund 65 Millionen Menschen weltweit kämpfen mit Long-Covid. In Deutschland geht man von einer Million Betroffenen aus, die nach einer Corona-Infektion unter gesundheitlichen Einschränkungen leiden. Doch viele von ihnen fühlen sich alleingelassen.

Die schwersten Fälle entwickelten die schwere neuroimmunologische Erkrankung ME/CFS, das chronische Fatigue-Syndrom, so Piepenhagen. Unter den Betroffenen, die sie mit "Nicht Genesen" abbildet, fänden sich alle Altersklassen, Berufsgruppen und Geschlechter. Eine ihrer wichtigsten Forderungen an die Politik: mehr Grundlagenforschung und mehr finanzielle Mittel.

Die Versorgung von Patientinnen und Patienten müsse verbessert werden. "Eine Hotline nützt diesen Menschen nichts", sagt sie im Hinblick auf die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der mit seinem Gesundheitsministerium eine Telefon-Hotline einrichten will, an die Patienten sich mit Fragen und für Hilfe wenden können. Doch Piepenhagen fordert, dass man sich breiter aufstellen müsse und nicht nur versuchen sollte, Symptome zu lindern, sondern auch die Krankheit heilen.

Seit mindestens zwei Jahren ist Long Covid als Problem erkannt, da holt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach endlich Expert*innen, Patientenvertreter*innen, Kostenträger und Behörden an einen Tisch und verkündet schnelle Maßnahmen. Eine systematische Versorgung der Betroffenen ist trotzdem nicht in Sicht. Wir wissen noch nicht einmal, wie viele es überhaupt sind.

Seit 2021 geistern Schätzungen durch die Öffentlichkeit: 6, 10 oder gar 15 Prozent der ehemaligen Coronakranken könnten von Long oder Post Covid betroffen sein. Dabei hätte man schon damals beginnen können, flächendeckend finanzierte Schwerpunkt-Hausarztpraxen für die Long-Covid-Behandlung zu etablieren. Dann wüsste man jetzt ziemlich genau, über welche Dimensionen wir hier sprechen; auch der volkswirtschaftliche Schaden ließe sich besser beziffern.

So bleiben bis heute nur vage Befürchtungen und ein mehr als zweijähriger Wildwuchs in der medizinischen Betreuung. In den Hausarztpraxen sind es meist die Patient*innen, die die Ärz­t*in­nen mit Informationen versorgen müssen. Medikamente und Behandlungen, die helfen könnten, müssen selbst bezahlt werden – eine Einladung auch für dubiose Anbieter. Die Studien zu Therapieansätzen schleppen sich hin – dabei wissen wir spätestens seit der Corona-Impfstoffforschung, dass es auch anders geht.

Kurzum: Die Versorgung von Menschen mit Long Covid ist ein Desaster. Dass der Bundesgesundheitsminister nun mehr Geld für Versorgungsforschung, weniger Hürden für Studien, Therapierichtlinien für Ärz­t*in­nen und die Kostenübernahme bei erfolgversprechenden Medikamenten ankündigt, ist überfällig. Die Finanzierung für eine systematische Versorgung von Betroffenen, wie sie eigentlich schon im Koalitionsvertrag versprochen war, bleibt aber ungesichert – und die Betroffenen ungezählt. Long Covid als „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, wie es Lauterbach einmal nannte – davon sind wir noch weit entfernt.

Nach leider inzwischen längerer Erfahrung mit SARS-CoV-2 wissen wir immer mehr über das Virus und die von ihm ausgelöste Erkrankung COVID-19. Mittlerweile ist klar, dass ein erheblicher Teil der Erkrankten nach der Genesung unter verschiedenen Spätfolgen leiden kann – die Spanne reicht von Kurzatmigkeit über Beeinträchtigungen der Lungen-, Nieren- und Leberfunktionen, über Störungen der Nerven (Neuropathie), vor allem aber auch des Gehirns, des Geruchs- und Geschmackssinnes, bis hin zu kognitiven Beeinträchtigungen und depressiven Störungen. Man spricht inzwischen vom Post-CoVid-syndrom oder der long-CoVid-erkrankung. Eine besonders belastende Folge ist die sogenannte „Postvirale fatigue“. Sie entspricht den Kriterien des sogenannten chronischen Erschöpfungssyndroms bzw. des (engl.) Chronic fatigue-syndrom (CFS). Eine mäßige bis schwere körperliche Erschöpfung und Schwäche ist in der Akutphase von COVID-19 fast immer vorhanden. Nach der Genesung und trotz Virusfreiheit bleiben bei einem (je nach Schweregradeinteilung) geschätzten Anteil von 25-60 Prozent leider Langzeit-Symptome – vor allem eine CFS – zurück. Dies ist besorgniserregend, weil CFS in vielen Fällen eine schwere Krankheit ist. Sie ist gekennzeichnet durch dauerhafte, umfassende Schwäche. Die Ausprägungsformen reichen von deutlichen Einschränkungen im Alltag bis hin zu ständiger Bettlägerigkeit, verbunden mit Stressintoleranz. Viele Betroffene sind längerfristig arbeitsunfähig. Häufig tritt das Post-Corona-Cfs erst nach einer latenz auf, das heißt, Genesene arbeiten zunächst wieder, doch nach einigen Wochen kommt es zum Leistungseinbruch.

Verteilung der digitalen Mitzeichnungen