Im Rahmen des Petitionsverfahrens wurde die Thüringer Landesregierung beteiligt und um eine Stellungnahme gebeten. Die entsprechenden Ausführungen des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft hat der Petitionsausschuss in seine Beschlussfassung einbezogen.
Im Ergebnis der Prüfung Ihres Anliegens bleibt Folgendes festzustellen:
Mit dem Fahrplan 2024 kam es zur Inbetriebnahme der Verknüpfungsstelle Grimmenthal. Fahrplantechnisch wurde damit ein so genannter Vollknoten mit Anschlüssen in alle Richtungen geschaffen. Vonseiten des Landkreises Schmalkalden-Meiningen war dies ausdrücklich erwünscht.
Die Nichtbedienung des Haltepunktes Ritschenhausen ist im Wesentlichen infrastrukturell bedingt. Es gibt zwei Streckengleise, eines nach Meiningen und eines nach Grimmenthal. Die (ungünstige) Lage des Bahnsteiges am Streckengleis nach Meiningen ermöglicht keine Bedienung von Ritschenhausen bei gleichzeitiger Führung der Linie RB 40 über Grimmenthal.
Darüber hinaus kommt mit der ohnehin schon geringen Fahrgastnachfrage zwischen Meiningen und der Landesgrenze nach Bayern und gleichzeitig sehr geringen Ein- und Aussteigerzahlen für Ritschenhausen ein erschwerender Faktor hinzu.
Diese Gründe veranlassten den Freistaat gemeinsam mit dem Eisenbahnverkehrs-unternehmen Erfurter Bahn ein auf Grimmenthal ausgerichtetes Fahrplankonzept für den Jahresfahrplan 2024 umzusetzen, welches den wenigen Betroffenen in Ritschenhausen nachteilig erscheint, während die Folgewirkung für eine weitaus größere Anzahl an Reisenden jedoch positiv bewertet wird. So kommt es im neuen Fahrplan zu einer stündlich versetzten Umsteigeverbindung der RegionalBahn 40 bzw. 44 zum RegionalExpress 7, welche nachweislich bereits zur Steigerung der Fahrgastnachfrage geführt hat.
Das Land, der Landkreis Schmalkalden-Meiningen sowie die Meininger Busbetriebs GmbH (MBB) hatten sich bereits im Januar 2023 zur Sicherstellung einer alternativen Bedienung von Ritschenhausen abgestimmt und vereinbart. Die Bedienung des Haltepunktes Ritschenhausen erfolgt zwischen 8:30 Uhr und 17:45 Uhr seit dem Fahrplanwechsel durch eine Buslinie der MBB. Aufgrund der Nutzerzahlen wird dies als hinreichend eingeschätzt. In den Tagesrandlagen erlaubt das Fahrplankonzept weiterhin die Bedienung im Schienen-personennahverkehr. Die Veröffentlichung des Fahrplankonzeptes in der Fahrplanvorschau im März 2023 führte zu keinen Reaktionen aus der Region.
Die beanstandete Angebotslücke um 23.30 Uhr am Freitag und Samstag besteht bereits seit Fahrplanwechsel 2021/22 nicht mehr. Der Grund hierfür war bzw. ist die Anbindung der Leistung aus Franken an den Spätzug Meiningen – Erfurt in Grimmenthal.
Eine „Rücknahme“ der Fahrplanänderung ist nicht ohne weiteres möglich, denn die Anpassungen reichen bis zum Schülerverkehr in Unterfranken mit umfangreichen Änderungen in Dienstschichten und Fahrzeugumläufen bei der Erfurter Bahn und der Süd-Thüringen-Bahn. Die oben beschriebenen gut etablierten Anschlussbeziehungen würden damit ebenso wieder entfallen.
Abschließend weist der Petitionsausschuss darauf hin, dass das Land ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2028 die Bedienung von Ritschenhausen und gleichzeitig die Führung über Grimmenthal im Fahrplankonzept vorsieht. Die Voraussetzung hierfür ist die Errichtung eines neuen Bahnsteiges in neuer Lage in Ritschenhausen. Das Land befindet sich dazu sowie zur weiteren Aufwertung des Knotens Grimmenthal mit dem Infrastrukturbetreiber DB InfraGO AG in enger Abstimmung.
Mit den vorgenannten Informationen hat der Petitionsausschuss die Petition abgeschlossen.